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Zwischen Struktur und feurigem Temperament


Auf ihrem Debütalbum Nacht in Athen vereint Marianna Masadi ihre deutschen und griechischen Wurzeln Von Frank ´Otti´ van Düren Foto Isabelle v Thoma

Ich denke und fühle in beiden Muttersprachen

 

Ein Traum von mir wäre es, mit meiner Musik Menschen in verschiedenen Ländern zu verbinden.


Marianna Masadi veröffentlichte 2024 zwei Weihnachtsalben – das deutsche Album mit dem Titel Merry Merry Christmas und das griechische Mia Efhi. Die gleichen Lieder wurden in zwei Sprachen eingesungen.

Marianna Masadi wurde in Deutschland geboren, ist jedoch zugleich eng mit der griechischen Kultur ihrer Eltern verbunden. Beide Welten prägen sie gleichermaßen – und genau daraus entsteht der besondere Zauber ihres ersten Schlageralbums Nacht in Athen. Mit ihr sprachen wir über diese Verbindung, ihre große Karriere als Éntekhno-Sängerin in Griechenland und ihre musikalischen Pläne in Deutschland.

 

Wenn du dich in deine Kindheit zurückbesinnst, was sind deine schönsten musikalischen Erinnerungen?

Ich denke sofort an die griechischen Schulveranstaltungen, bei denen ich allein auf der Bühne singen oder den Syrtaki tanzen durfte. Auch die Urlaube bei meinen Großeltern waren voller Musik – gemeinsam mit meinen Eltern. Zuhause spielte Musik immer eine große Rolle, und auf den langen Autofahrten von Deutschland nach Griechenland haben wir alle zusammen gesungen.

 

Wann und wie hast du dein Gesangstalent entdeckt?

Ich habe das Gefühl, dass ich schon gesungen habe, bevor ich überhaupt geboren war – noch im Bauch meiner Mutter. Schon im Kindergarten und in der Schule gehörte Singen wie selbstverständlich zu meinem Alltag. Mein großer Mentor Mikis Theodorakis (1925-2021) erkannte schließlich mein Talent. Er sagte zu mir: „Du bist die neue Stimme Griechenlands.“ Diese Worte haben mir gezeigt, dass Musik nicht nur meine Leidenschaft, sondern auch meine Berufung ist.

 

In Griechenland bist du bereits eine gefeierte Künstlerin, deine Songs verzeichnen auf YouTube über eine Million Aufrufe. Nun baust du auch in deinem Geburtsland Deutschland eine Karriere auf, wobei du hier musikalisch andere Wege gehst. Wie helfen dir deine Erfahrungen im Éntekhno, um nun auch in der Schlagerwelt Fuß zu fassen?

Ich denke und fühle in beiden Muttersprachen – Deutsch und Griechisch – und genau das spiegelt sich auch in meiner Musik wider. Ich liebe die deutsche Struktur und Organisationsgabe ebenso wie das griechische Temperament. Besonders spannend finde ich es, griechische Elemente mit deutschen Texten zu verbinden, denn genau das bin ich. In Griechenland bin ich trittsicher in allem, was Mikis Theodorakis geschaffen hat – in der griechischen klassischen Musik und im Éntekhno. Künstlerinnen und Künstler wie Vicky Leandros, Demis Roussos oder Nana Mouskouri haben bewiesen, dass man auch mit griechischen Wurzeln in Deutschland erfolgreich Musik machen kann. Für mich ist es ähnlich: Diese Erfahrungen bilden mein Fundament, sie schenken mir Ausdruckskraft, Emotion und Tiefe – Werte, die ich nun in der Schlagerwelt mit meinem eigenen Stil vereine.

 

Hilfreich für den Start deiner Deutschland-Karriere waren sicherlich die Auftritte im Fernsehen. Welche Erfahrungen hast du dabei gemacht, die dir für die Zukunft weiterhelfen?

Ich bin sehr dankbar, mit einem starken und professionellen Team arbeiten zu dürfen, das stets hinter mir steht. Die TV-Auftritte in Deutschland haben mir gezeigt, wie wichtig perfekte Organisation, ein gutes Miteinander und die Treue der Fans sind. Es ist ein wunderbares Gefühl zu erleben, wie sehr das deutsche Publikum auch griechische Klänge liebt. Diese Erfahrungen möchte ich in meine zukünftigen Projekte einfließen lassen und gemeinsam mit meinem Publikum weiterwachsen.

 

Mittlerweile ist dein Debütalbum Nacht in Athen erschienen. Auf welche Aspekte des Albums bist du besonders stolz?

Ich bin stolz darauf, sechzehn Lieder zu einem Album vereint zu haben, die mich und meine Musik ausmachen. Für mich ist es wie eine Geschichte, die ich mit jedem einzelnen Song erzähle – ein sehr persönlicher Weg, den ich mit meinem Publikum teilen möchte.

 

Was macht die Nacht in Athen so besonders?

Nacht in Athen ist für mich ein ganz besonderes Werk, weil es meine griechischen Wurzeln mit meinem Leben in Deutschland verbindet. Mitgewirkt haben große Komponisten und Texter, darunter Leo Leandros – mit dem ich befreundet bin und der Vater von Vicky Leandros ist – sowie Kristina Bach und Jeo Koba. Jeder Song hat seine eigene Klasse, zwei davon sind sogar international bekannt. Ich habe alle Lieder so interpretiert, wie ich die Texte fühle, und sie dadurch zu meinen ganz persönlichen gemacht. In den Texten finden sich Themen, mit denen sich jeder identifizieren kann. Besonders macht das Album auch, dass die Aufnahmen sowohl in Deutschland als auch in Griechenland entstanden sind.

 

Viele Songs stammen aus der Feder von Kristina Bach – wie kam es dazu, und wie seid ihr beiden miteinander verbunden?

Genauer gesagt sind es zwölf Songs von insgesamt 16 – und jeder einzelne ist ein kleines Juwel. Wir haben uns bei einem Charity-Event kennengelernt. Später trafen wir uns für längere Zeit auf Mallorca, damit sie mich besser kennenlernen und die Lieder exakt auf mich zuschneiden konnte. Mir war wichtig, dass die Stücke zu mir passen und griechische Elemente enthalten – und genau das hat sie wunderbar umgesetzt. Wir sind durch die Musik eng verbunden, und ich freue mich sehr über unsere Zusammenarbeit.

 

Auf dem Album geht es um deine Wurzeln, aber auch um Themen wie Gleichberechtigung und Selbstbestimmung. Welche Texte liegen dir besonders am Herzen – und warum?

Besonders wichtig ist mir der Song Ich bin ganz Frau. Er steht für Stärke, Freiheit und dafür, dass wir Frauen uns gegenseitig unterstützen sollten. Gleichberechtigung und Selbstbestimmung sind mir ein großes Anliegen, und ich bin glücklich, als Frau genau das in meiner Musik zeigen zu können.

 

Du stehst in freundlichem Kontakt mit der Familie Leandros. Welche Tipps haben sie dir bislang für deinen Weg mitgegeben?

Leo, der Vater von Vicky, ist 102 Jahre alt und immer noch erstaunlich vital. Bei meinem letzten Besuch in Athen haben wir eine ganze Stunde miteinander verbracht. Er wollte meine Stimme hören, hat mir Tipps gegeben und mir sogar ein wenig Unterricht erteilt. Dabei erzählte er mir aus seinem Leben, wir musizierten gemeinsam, und er gab mir viele seiner Weisheiten mit auf den Weg. Er liebt meine Stimme, ist ein großer Fan und wünscht sich, dass ich einige seiner Lieder auf der Bühne singe – zum Beispiel Hey Casanova.

 

Du hast durch deine Herkunft und Deine Wurzeln „zwei Seelen in einer Brust“. Was ist an dir typisch deutsch, und was typisch griechisch?

Kurz gesagt: Ich habe die deutsche Strukturierung und Organisationsgabe – und das griechische Temperament. Für die Griechen bin ich eher die Deutsche, für die Deutschen die Griechin. Für mich selbst ist es ein großes Geschenk und Glück, beide Kulturen in mir zu tragen. Ich lebe sie bewusst und intensiv – und genau das macht mich zu dem Menschen Marianna.

 

Und was wäre mittelfristig ein Traum, den du dir mit deiner Musik erfüllen möchtest?

Mein Traum wäre es, mit meiner Musik Menschen in verschiedenen Ländern zu verbinden – zum Beispiel bei einem großen Benefizkonzert für einen guten Zweck. Am liebsten unter freiem Himmel, wo meine beiden Kulturen zusammenkommen und die Menschen gemeinsam feiern.

 

marianna-masadi.com


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